Dass es bei der Mannschaft von Marco Antwerpen so gut läuft, hat einen ganz bestimmten Grund. "Ich habe das erste Mal seit langer Zeit das Gefühl, dass sich diese Mannschaft den gegenseitigen Erfolg gönnt. Hier gibt es keinen Neid oder Missgunst. Nur so kann man im Mannschaftssport erfolgreich sein", verrät Viktorias Sportlicher Leiter Stephan Küsters das Erfolgsrezept.
Küsters Sätze kann Sven Kreyer nur unterstreichen. Für den gebürtigen Düsseldorfer, der mittlerweile in Köln lebt, läuft es aktuell richtig rund. Kreyers persönliche Bilanz der letzten acht Spiele: acht Tore, vier Vorlagen! Dabei profitierte der 25-Jährige erst von einer Roten Karte für David Jansen. Getreu dem Mott: Des einen Leid ist des anderen Freud, kam Kreyer in die Mannschaft. Denn vor seinem Platzverweis war Jansen gesetzt, Kreyer drückte die Bank. "Manchmal muss man eben auf seine Chance warten. Ich wusste, dass diese kommen würde und dann muss man voll da sein. Aktuell klappt das sehr gut", sagt Kreyer.
Dabei lief es für den Stürmer nicht immer so gut beim FC Viktoria. Als Kreyer im Sommer 2015 von Rot-Weiss Essen zur Viktoria wechselte, hatte er sich seinen Start im neuen Umfeld ganz anders vorgestellt. "Die erste Saison bei der Viktoria war für mich zum Vergessen. Das muss man so deutlich sagen. Ich bin zwischen Startelf und Bank gependelt, kam nicht in den nötigen Rhythmus rein und habe keine Tore erzielt. Mein Anspruch war ein ganz anderer", erinnert sich Kreyer.
Doch es scheint, dass die verlorene erste Saison Kreyer umso stärker gemacht hat. Während Ex-Coach Tomasz Kaczmarek dem einstigen Torjäger der damaligen Reserve des VfL Bochum (36 Spiele, 27 Tore) nicht vollends vertraute, ist es bei Kaczmareks Nachfolger gänzlich anders. "Marco Antwerpen hat vor seinem Amtsantritt mit jedem Spieler Einzelgespräche geführt. Schon da habe ich gemerkt, dass er auf mich baut und einiges von mir hält. Das gibt einem Spieler natürlich immer ein gutes Gefühl", erzählt Kreyer. Und das Vertrauen zahlt der Stürmer, dessen Vertrag zum 30. Juni 2017 ausläuft, jetzt zurück. Auch wenn er noch längst nicht am Ende seiner Ziele ist: "Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Heute scheint die Sonne, morgen regnet es. Ich kenne beide Seiten. Nach einer Saison wird eine Bilanz gezogen und diese ist nur erfolgreich, wenn man das große Ziel erreicht. Ich fühle mich hier pudelwohl und es wäre das Größte für mich, mit der Viktoria in den Profifußball zu gelangen."